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Übung im Brandübungshaus

Übung im Brandübungshaus

(gm) Am vergangenen Donnerstag gab es eine Premiere: Zum ersten Mal durften unsere Atemschutzgeräteträger im Brandübungshaus des Frankfurter Feuerwehr-Ausbildungszentrums FRTC üben.

Mangels besserer Gelegenheiten läuft es bei den normalen praktischen Übungen von Freiwilligen Feuerwehren typischerweise darauf hinaus, dass bei angenehmen 20°C eine Wiese bewässert wird, wo sich die übenden Feuerwehrleute eine vom Gruppenführer vorgegebene Flammenmenge in einem gedachten Szenario vorstellen müssen. Natürlich lernt man auch bei einer solchen Übung den Umgang mit dem Equipment, aber richtig realitätsnah ist dies leider nicht.

Seit 2013 steht den Frankfurter Feuerwehren das „FRTC“, das Feuerwehr- und Rettungs-Training Center zur Verfügung. Ein Teil des FRTC ist das Brandübungshaus, in dem realistisch Innenangriffe geübt werden können. Das Feuer, erzeugt mittels gasbetriebener Edelstahlelemente, wird dabei von einem Instruktor gesteuert. Seit letztem Jahr kann und soll das Brandübungshaus auch von den Freiwilligen Feuerwehren Frankfurts mindestens einmal jährlich genutzt werden.

Am Donnerstag machten sich sechs Brandbekämpfer aus Nieder-Erlenbach, unterstützt durch zwei Kameraden der FF Zeilsheim, auf den Weg ins FRTC. Dort angekommen, wurden sie von den beiden Kreisausbildern Jan Schulze und Martin Zurek begrüßt, die die Übung durchführten und überwachten.

Zuerst wurde die obligatorische Sicherheitsunterweisung durchgeführt. Wo Feuer im Spiel ist, kann natürlich auch einiges passieren. Anschließend konnte die erste Übung starten. Dazu musste der Angriffstrupp in das 1. OG des Brandübungshauses vorgehen, in dem es laut Übungsszenario brannte. Eine Person galt als vermisst. Nachdem der Trupp einen Rauchvorhang gesetzt hatte, drang er in die Wohnung ein. Starker Rauch, simuliert durch Kunstnebel, erschwerte Orientierung und behinderte die Sicht. Im ersten Raum wurde bereits direkt ein Feuer erkannt und bekämpft. Im zweiten Raum befand sich ein zweiter Brandherd, der ebenfalls bekämpft wurde. Dort wurde auch die leblose Person aufgefunden und mittels Crashrettung schnellstmöglich aus der Gefahrenzone in das rauchfreie Treppenhaus verbracht. Während der Übung wurde im Trupp das Strahlrohr übergeben, damit jeder der beiden Feuerwehrleute dies einmal führen konnte. Nachdem die Übung für den ersten Trupp abgeschlossen war, rückte der zweite Trupp nach, der in der ersten Übung als Sicherheitstrupp vor dem Haus positioniert war.

Als alle vier Trupps das erste Szenario durchlaufen hatten, folgte ein zweites: Diesmal war im Keller des Brandübungshauses ein Feuer ausgebrochen. Dort befindet sich ein Flashover-Simulator, in dem die Durchzündung eines Feuers in einem geschlossenen Raum simuliert werden kann. Die übenden Kräfte mussten in kniender Stellung abwarten, bis sich an der Decke ein Flammenteppich gebildet hatte und dann den simulierten entstehenden Vollbrand bekämpfen.

Bis alle vier Trupps beide Übungen absolviert hatten war es schließlich 22 Uhr. Für unsere Einsatzkräfte war dies eine sehr wertvolle Erfahrung, die nicht nur körperlich sehr fordernd war und volle Konzentration erforderte, sondern darüber hinaus auch Spaß gemacht hat. Es ist schon ein großer Unterschied, ob man einen „angenommenen Brand“ auf einer Wiese löschen oder ob man in einem kleinen Raum mit eingeschränkter Sicht und dem Gefühl der Hitze ein richtiges Feuer bekämpfen muss. Bei den beiden Kreisausbildern, die für unsere Übung ihren gesamten Feierabend geopfert haben, bedanken wir uns sehr herzlich!

Lust, einmal eine solche Übung in einem der modernsten Feuerwehr-Trainingszentren der Welt mitzumachen? Dann schnuppern Sie doch mal in unsere Freiwillige Feuerwehr rein! Wir sind jeden Donnerstag ab 19 Uhr in unserem Feuerwehrhaus in der Kurmarkstraße 9 in Nieder-Erlenbach zu erreichen.

Bilder: Miguel Cerny, Bernhard Hahn, Thomas Lohmann, Lukas Kaiser

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