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Historie der Freiwilligen Feuerwehr Nieder-Erlenbach

Historie der Freiwilligen Feuerwehr Nieder-Erlenbach

Aus der Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Nieder-Erlenbach ist zu entnehmen, dass die Gründungsversammlung am 17.02.1937 stattfand und 32 Gründungsmitglieder registriert wurden.

In der damaligen Zeit zeichneten sich bereits politische Veränderungen ab, die mit kriegsvorbereitenden Maßnahmen in Verbindung gebracht werden können. Diese führten unter anderem zur Neuordnung des Feuerlöschwesens (Vereinheitlichung, Auflösung der Vereine in ihrer bisherigen Form und Statusänderung der Feuerwehren in Hilfspolizeitruppen, die sogenannte Feuerlöschpolizei). Die durch Anweisung des Reichsminister des Innern bis zum 01.10.1936 einheitlich eingeführten Mustersatzungen für die Feuerwehren waren bindend und ließen wenig Spielraum für demokratische Entscheidungen. Ob die Gründung der Nieder-Erlenbacher Feuerwehr unmittelbar auf die Kriegsvorbereitungen oder auf die Initiative Freiwilliger zurückzuführen ist, die eine stärkere Bindung an den Heimatort für die bevorstehende Zeit im Hinterkopf hatten, lässt sich heute nicht mehr genau nachvollziehen. Tatsache ist jedenfalls, dass es freiwillige Helfer waren, die bei der Gründung mitwirkten und deren Anzahl sich bereits nach einem Jahr auf 42 erhöht hatte. Zu dieser Zeit verfügte die Feuerwehr über 2 Tragkraftspritzen, zu deren Transport im Einsatzfall einzelne ortsansässige Landwirte verpflichtet wurden.

Die Gründungsmitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Nieder-Erlenbach

Apfel, AugustKötter II, FritzOdemer, Rudolf
Apfel, KarlKreutz, FritzReichard, Fritz
Diehl, BrunoLampert I, GeorgReichhardt, Friedrich Michael
Dressel, TheodorLanglouis, KarlSchneider, Ferdinand
Föll, KarlLeonhard, WilliSchuch, Adolf
Gorniak, HansLibbach, KarlSchuch, Georg
Hinkel, GeorgMärz, WilhelmSchuch, Rudolf
Hohenwarter, JosefMichel, Johann HeinrichSteffan, Gustav
Holzer, WilliMichel, KarlWalz, Hans
Klöss, KarlMössner, HeinrichWolf, Karl
Kötter I, FritzOdemer, Adolf
Die Gründungsmitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Nieder-Erlenbach anlässlich des
25jährigen Bestehens.

 

Die darauffolgenden Kriegsjahre brachten ein ständiges Auf und Ab bei den Mitgliederzahlen und den häufigen Wechsel der Wehrleiter mit sich. Teils war dies durch politisch motivierte Entscheidungen und teils durch die Einziehung von Kameraden zum Kriegsdienst oder das Ableben der Mitglieder bedingt. Eine Stabilisierung erfolgte erst allmählich in den Nachkriegsjahren.

Die Neuorganisation der Freiwilligen Feuerwehr Nieder-Erlenbach erfolgte im Dezember 1948 durch erste freie Wahlen für den Vorstand durch die zu diesem Zeitpunkt registrierten 25 Mitglieder. Personal und Material haben sich in den darauffolgenden etwa 10 Jahren kaum geändert.

Erst als im März 1957 der Stadtbrandoberinspektor i. R. Karl Diehl als Pressewart und fachberatendes Mitglied in den Vorstand gewählt wurde, begann die Entwicklung der Freiwilligen Feuerwehr Nieder-Erlenbach wieder positiv zu verlaufen. Kamerad Diehl übernahm die Schulung der aktiven Mitglieder und die Geschäftsleitung des Vorstandes. Übungen wurden einmal im Monat abgehalten. Innerhalb von 2 Jahren wuchs die Anzahl aktiver Mitglieder auf 40, die der fördernden Mitglieder auf über 100 (zuvor gab es gar keine) und nach Überholung der Tragkraftspritzen in 1957 waren ebenfalls nach 2 Jahren ein Löschfahrzeug, 2 Tragkraftspritzenanhänger (TSA) und eine weitere Tragkraftspritze hinzu gekommen. Zum Zeitpunkt des 25-jährigen Bestehens war ein weiterer TSA vorhanden, die Zahl der fördernden Mitglieder auf über 150 angewachsen und die Zahl der aktiven Mitglieder war mit 38 in etwa konstant geblieben.

1966 wurde das seit längerer Zeit dringend benötigte Feuerwehrgerätehaus von der Gemeinde am Standort in der Strasse „Zur Obermühle“ errichtet. Im darauffolgenden Jahr wurde aufgrund von Unstimmigkeiten im Verein der geschäftsführende Vorstand auf einer außerordentlichen Versammlung neu gewählt. Zu diesem Zeitpunkt waren nur noch 27 aktive Mitglieder registriert.

Im Zuge der sogenannten großen Gebietsreform 1972 wurde Nieder-Erlenbach, das bis dahin freie Gemeinde des Landkreises Friedberg war, nach Frankfurt am Main eingemeindet und unterstand von da an der Stadtverwaltung. In Bezug auf persönliche Ausrüstung, Fahrzeugbestand und Material trat dadurch eine wesentliche Verbesserung ein.

Im September 1976 wurde dann auch eine Jugendfeuerwehr in Nieder-Erlenbach gegründet, die fortan für den dringend benötigten Nachwuchs der aktiven Mitglieder sorgen konnte.

Seit 1983 besteht mit der Freiwilligen Feuerwehr Frankfurt (Steigerwald) eine Partnerschaft, die durch regelmäßige Kontakte gepflegt wird.

Im Jahr 1987 wurde das 50-jährige Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Nieder-Erlenbach gefeiert. Zum Beginn des Jubiläumsjahres waren je ein Tanklöschfahrzeug TLF 16 und ein Löschgruppenfahrzeug LF 8 der Stadt Frankfurt am Main, sowie ein Tanklöschfahrzeug TLF 8 (Unimog) des Bundes aus dem zivilen Bevölkerungsschutz (ZB) in Nieder-Erlenbach stationiert. Die Mitgliederzahlen betrugen bei den Aktiven 25, bei der Jugendfeuerwehr 12 und bei den passiven 210, sowie ein Ehrenmitglied.

Nach der Reaktorkatastrophe im April 1986 in Tschernobyl (Ukraine) wurde im Jahr 1993 die Organisation von Hilfstransporten in die Ukraine initiiert. Es wurden seither regelmäßig Sammlungen für Hilfsgüter durchgeführt und je nach Anfall und Bedarf entsprechende Transporte nach Kiew organisiert. 2006 wird Wehrführer Gerd Cerny dafür mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Im Jahr 2001 feierte die Jugendfeuerwehr ihr 25-jähriges Bestehen.

Im Jahr 2004 sollte es endlich soweit sein, nachdem sich die Planungen über Jahre hinzogen: Die Freiwillige Feuerwehr Nieder-Erlenbach sollte ein neues Feuerwehrhaus bekommen, die Platzverhältnisse an der Obermühle waren sehr beengt. Am 15. November 2004 wurde der Grundstein durch die Oberbürgermeisterin Petra Roth in der Kurmarkstraße gelegt. Der Neubau, welcher auf einem Finanzierungmodell aus öffentlichen Geldern und Eigenleistung der Feuerwehrangehörigen basierte, wurde festlich am 07. Mai 2005 eingeweiht.

Nach 25 Jahren im Amt des Wehrführers überließ Gerd Cerny im Jahr 2007 das Amt seinem Nachfolger Markus Apfel. Dieser übergibt das Amt aus privaten Gründen seinem Stellvertreter Dirk Rübesamen im Jahr 2008. Erstmalig wird im Jahr 2008 die Minifeuerwehr in der Freiwilligen Feuerwehr Nieder-Erlenbach mit der Miniwartin Susanne Schlageter etabliert. Ziel der Minifeuerwehren ist die nachhaltige Nachwuchsförderung von Kindern im Alter von 6-9 Jahren. Im Verlauf des Jahres 2010 wurden umfangreiche Umbauarbeiten am Gelände der Freiwilligen Feuerwehr Nieder-Erlenbach vorgenommen durch die Erschließung des benachbarten Wohngebietes. Im Jahr 2011 wird ein in Eigenleistung errichteter Anbau am Feuerwehrhaus fertiggestellt, welcher von nun an dem Vereinsinventar Unterschlupf bietet.

Außerdem wird das Feuerwehrhaus nun vom Schriftzug „(Freiwillige) Feuerwehr“ in vielen verschiedenen Sprachen geschmückt. Für dieses Projekt, das Mitbürger mit ausländischen Wurzeln für den Feuerwehrdienst motivieren soll, wird die Freiwillige Feuerwehr vom hessischen Innenminister Boris Rhein im November 2011 zur „Feuerwehr des Monats“ gekürt.

Nach über 25 Jahren wurde der Freiwilligen Feuerwehr Nieder-Erlenbach ein fabrikneues Löschfahrzeug (LF 10/6) von der Stadt Frankfurt zur Verfügung gestellt.

2012 stand im Zeichen des 75-jährigen Jubiläums der Freiwilligen Feuerwehr Nieder-Erlenbach, das mit einer dreitägigen Feier ausgiebig begangen wurde. Am Ende des Jahres wurde uns von der Branddirektion in Form des Beleuchtungsanhängers eine Sonderaufgabe zugeteilt. Am 01.02.2013 kommt es zum ersten Einsatz anläßlich eines Stromausfalls am Bahnhof in Eschersheim.

Im Juni 2013 gibt es nur ein Thema: Flut an der Elbe, nach 2002 schon das nächste „Jahrhunderthochwasser“. Einige Nieder-Erlenbacher Kameraden sind Teil des Hilfseinsatzes, den die Feuerwehr Frankfurt in Gartow durchführt.

2014 übernimmt die Freiwillige Feuerwehr Nieder-Erlenbach zuerst kommissarisch den Fahrdienst für die Notfallseelsorge, später teilt man sich diese Aufgabe mit anderen Freiwilligen Feuerwehren. In diesem Jahr sorgen mehrere unwetterartige Wetterereignisse für eine Rekordzahl von 44 Einsätzen, viele der Einsatzstellen liegen im Stadtgebiet von Frankfurt.

Im Herbst 2015 sorgt die Flüchtlingswelle für einen erneuten Anstieg der Einsatzzahlen. Im Abstand von nur wenigen Tagen beteiligen sich die Nieder-Erlenbacher Feuerwehrleute am Aufbau diverser Unterkünfte, die den großen Strom von Flüchtlingen aufnehmen können.

2016 wird Dirk Rübesamen auf dem Kreisfeuerwehrverbandstag zum Stadtbrandinspektor gewählt, nachdem er in Nieder-Erlenbach 10 Jahre lang als Wehrführer gedient hat. Als sein Nachfolger wird im April auf der Jahreshauptversammlung Bernhard Hahn gewählt. Die Jugendfeuerwehr kann in diesem Jahr auf stolze 40 Jahre zurückblicken!

Die Wehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr Nieder-Erlenbach

1.Reichardt, Friedrich Michael07.02.1937-31.05.1938
2.Schuch, Rudolf01.05.1938-Okt. 1940
3.Schuch, AdolfNov. 1940-Dez. 1943
4.Lampert, Wilhelm08.01.1944-Febr. 1944
5.Kötter I, Fritz24.02.1944-01.12.1948
6.Schuch, Adolf13.12.1948-26.03.1958
7.Gaertner, Helmut16.04.1957-23.02.1965
8.Laeger, Rudolf23.02.1965-15.08.1966
9.Steffan, Norbert18.08.1966-20.10.1975
10.Ricker, Rudi27.08.1976-14.08.1981
11.Cerny, Gerd14.08.1981-08.03.1996
12.Ascher, Roland08.03.1996-01.02.1997
13.Cerny, Gerd01.02.1997-30.03.2007
14.Apfel, Markus31.03.2007-31.12.2007
15.Rübesamen, Dirk01.01.2008-15.04.2016
16.Hahn, BernhardSeit 15.04.2016